Einen wichtigen Aspekt, den du von dir kennen solltest ist das Maß deiner inneren Verletzlichkeit

Wusstest du, dass wir uns im Einschätzen unserer psychischen Stabilität und Belastbarkeit gut an unserem Maß an Verletzlichkeit orientieren können. Nicht das wir mit einer hohen Verletzlichkeit eh keine Chance auf Stabilität und Lebensglück haben. Aber wenn wir uns und die Anderen über das Kriterium Verletzlichkeit verstehen, haben wir durch diesen neuen Blickwinkel ein höheres und realistischeres Maß an Verständnis für uns. Dann wissen wir auch besser wie wir mit uns selbst umgehen müssen um sicher und zufrieden im Leben zu stehen.

Letztlich ist unser Wohlfühlen in der Welt und unsere Handlungsfähigkeit mit den Gegebenheiten unseres Lebens abhängig von unserem Maß an Verletzlichkeit.

Dieses Maß an Verletzlichkeit bestimmt viele unserer Reaktionen: Verletzlichkeit kann uns dazu bringen andere Menschen zu kontrollieren, uns selbst größer darzustellen als wir sind, zu versuchen die dominanteste Position innerhalb eines Systems einzunehmen oder mit einer anderen Strategie, zurückgezogen zu leben, niemanden an uns ran zu lassen und immer einen großen Sicherheitsabstand zu halten.

Ganz viele unserer Strategien dem Leben gegenüber sind letztendlich Schutzstrategien um unsere Verletzlichkeit nicht sichtbar zu machen und die Verletzung nicht selbst zu spüren. Das ist zutiefst menschlich.

Wenn Menschen sehr einseitige oder extreme Strategien im Kontakt mit anderen haben, können wir davon ausgehen, dass ihr hoher Grad an Verletzlichkeit dieses Verhalten erfordert.

Ich mag diese Betrachtungsweise gerade weil sie nicht weiter differenziert und in dieser Verallgemeinerung eine wirklich gut verständliche Erklärung für viele unserer internen und externen Reaktion darstellt.

Nicht um es zu bewerten, sondern um es zu verstehen und mit diesem neuen Blickwinkel Möglichkeiten zu finden, auf eine andere Art und Weise mit uns selbst und anderen umzugehen.

Da Verletzlichkeit ja nicht auf Bäumen wächst, werden wir die entsprechende Lebensgeschichte mitbringen, welche die Verletzlichkeit in dem Zusammenwirken verschiedener Aspekte verstehbar macht.

So wird deutlich, dass es unsere vorrangige Aufgabe darstellt einen guten bewertungsfreien und annehmenden Umgang mit diesem Aspekt unseres Selbst zu finden und uns gerade in Momenten von höchster Verletzlichkeit nicht von uns abzuwenden, sondern liebevoll an unserer Seite zu stehen. So wie wir es letztlich mit Freunden oder nahen Menschen beständig tun.

Wir brauchen die Fähigkeit zugewandt zu uns zu bleiben und regulierend auf uns einzuwirken. So dass Verletzlichkeit nicht überwältigend wird. Dann wird unsere Angst ihr gegenüber kleiner und viele unserer Strategien werden flexibler was letztlich ein viel höheres Maß an Lebensqualität und innerer Freihat entstehen lässt.

Hier findest du konkrete Handlungsschritte um gut mit deiner Verletzlichkeit gut und hilfreich umzugehen

  • Part 1:  Nicht verschleiern was ist, sondern die Interaktionen mit Menschen auf die eigene Verletzlichkeit hin untersuchen und analysieren. Das bedeutet auch, nicht zum Opfer der Umstände zu werden sondern die eigene Beteiligung zu verstehen und dann statt mit Schuldzuweisungen mit innere Reflektion zu reagieren oder zu minderst beides zeitgleich zu ablaufen zu lassen.
    Oft geht es hier darum erst einmal zu verstehen und dann auch zu fühlen, dass unter vielen eigenen Reaktionen Verletzlichkeit liegt. (letztlich zeigt eine Verletzung immer an, dass es sich in diesem Moment um eine Bedrohung der inneren Sicherheit handelt auf die dein System mit Alarm reagiert)
  • Part 2: Hier geht es darum, dir deine Reaktionsmuster zutiefst zuzumuten, sie in Beziehung zu setzten, sie für dich fühlbar zu machen, sie in Bezug auf deine Lebenserfahrungen zu verstehen
  • Part 3: Mit deinem Mitgefühl die biografische Konstellation nachzuvollziehen. Meist wird uns klar das unsere Struktur die bestmögliche Handlungsweise gegenüber der entsprechenden Situation war.
  • Part 4: In Momenten von konkret gefühlter Verletzlichkeit nicht in die sicher oft erfahrene Abwertung gegenüber sich selbst zu gehen, sondern wie ein liebevoller Freund dir selbst gegenüber zu handeln. Genau in dem Moment! Auch wenn der Zustand von Verletzlichkeit in dem Moment nicht angenehm ist, ist der Versuch ihn auszuhalten ohne uns von uns abzuwenden oder uns abzuwerten. In diesem Moment verliert die Verletzlichkeit ihre Spitze und wird erträglicher. Zu spüren das unsere Gefühle erträglicher werden und die Situation ganz aufrecht zu bewältigen ist stellt meist eine gute und stärkende Erfahrung dar. Unsere Abwertung uns Selbst gegenüber ist ein absoluter Verstärker in solchen Situationen, so das sie oft in uns selbst eskalieren und das Gefühl der Ausweglosigkeit entsteht.
  • Part 5: Immer wieder Part 4 zu praktizieren, so dass unsere ruhige Haltung uns selbst gegenüber ein neuer fester Bestandteil unserer Persönlichkeit wird.
  • Part 6 Unsere Verletzlichkeit verliert ihre Bedrohlichkeit und wird auch in dem Moment selbst kommunizierbar, d.h., wir reagieren nicht mit unserer Schutz- und Abwehrreaktion, sondern entsprechend der tiefer liegenden Erfahrung an Verletzung.
  • Part 7 Neue Handlungskompetenzen entstehen, unser Kontakt zu Menschen wird authentischer und gleichzeitig nährender und befriedigender

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